Wie Geschlechterstereotype den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen behindern
Frauen sind in Deutschland in Unternehmen nach wie vor unterrepräsentiert, so dass zum einen die Ressourcen nicht genutzt und zum anderen Vielfalt als ein wichtiger Faktor der Innovationsfähigkeit von Organisationen nicht erreicht wird. In der heutigen komplexen Arbeitswelt können es sich Organisationen jedoch nicht leisten, einen Teil des Talentpools nicht ausreichend in den Arbeitsmarkt einzubinden. Das Projekt »Unternehmenskulturen verändern – Karrierebrüche vermeiden« zeigt, dass in Unternehmen nach wie vor Geschlechterstereotype dazu führen, dass Frauen größeren Herausforderungen auf dem Weg zu Führungspositionen gegenüber gestellt sind als Männer. Wenn spezifische Kompetenzen von weiblichen und männlichen Führungskräften beschrieben werden, werden Männern – im Gegensatz zu Frauen – diejenigen Kriterien zugeschrieben, die als wichtige Erfolgsfaktoren für den beruflichen Aufstieg genannt werden. Überraschend ist dabei, dass sich die Aussagen in den neun teilnehmenden Unternehmen – trotz nachweislich unterschiedlicher Unternehmenskulturen – nicht voneinander unterscheiden. Die vorherrschende Definition von Führungskompetenz, bei der karriererelevante Kompetenzen Männern zugeschrieben werden und die vereinheitlichten Anforderungen an Führungskompetenzen führen dazu, dass diese Erfolgsfaktoren zu unternehmenskulturellen Hürden für Frauen werden. Geschlechterstereotype Zuweisungen in Unternehmen, als Karrierehindernis für Frauen, haben somit nicht an Aktualität verloren.
Trübswetter, Angelika; Hochfeld, Katharina; Kaiser, Simone; Schraudner, Martina (2014): Das verschenkte Potential - Wie Geschlechterstereotype den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen behindern. In: Bettina Langfeldt und Anina Mischau (Hrsg.): Strukturen, Kulturen und Spielregeln. Faktoren erfolgreicher Berufsverläufe von Frauen und Männern in MINT. Nomos, Baden-Baden.