Interkommunale Akzeptanz für nachhaltige Wertschöpfung aus sanitären Nebenstoffströmen
ZirkulierBAR ist ein im Rahmen der Fördermaßnahme REGION.innovativ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt in Eberswalde, im Landkreis Barnim. Kommunen und zukunftsorientierte Unternehmen schaffen hier gemeinsam mit Universitäten und Forschungseinrichtungen ein Reallabor für nachhaltige regionale Kreislaufwirtschaft im Bereich der Land- und Wasserwirtschaft. Das Vorhaben startete im Mai 2021 und läuft für 3 Jahre.
Vision
Nährstoffe aus verzehrten Lebensmitteln zurückgewinnen und diese im Sinne einer nachhaltigen regionalen Kreislaufwirtschaft wieder der Landwirtschaft zuführen.
Mission
ZirkulierBAR baut eine innovative und skalierbare Verwertungsanlage für die kreislauforientierte Behandlung von Inhalten aus Trockentoiletten. Die Endprodukte sind gesundheitlich unbedenkliche, nährstoffreiche und schadstoffarme Recyclingdünger für Landwirtschaft und Gartenbau. Kommunen können eine wassersparende und ressourcenschonende Alternative zu linearen wasserabhängigen Klärsystemen planen und errichten.
Das CeRRI beteiligt sich in zirkulierBAR in Arbeitspaketen zu Voraussetzungen für Akzeptanz und Kollaboration im Innovationsökosystem.
Das Innovationspotenzial der kreislauforientierten Verwertung von Nährstoffen aus Trockentoiletten für die Landwirtschaft entscheidet sich nicht allein durch technologische, rechtliche und wirtschaftliche Entwicklungen, sondern maßgeblich durch gesellschaftliche Akzeptanz. Die Analyse und partizipative Weiterentwicklung des gesamten Innovationsökosystems ermöglicht gemeinsam mit einem chancenorientierten Akzeptanzdialog die Bedingungen dieser Innovationsakzeptanz zu identifizieren und eine Grundlage für die Übertragbarkeit des kollaborativen Innovationsprozesses für weitere Kommunen zu erarbeiten.
Projektaufbau
In der Verwertungsanlage der Finizio – Future Sanitation GmbH in Eberswalde werden Inhalte aus Trockentoiletten zu hygienisch sicherem, nährstoffreichem und schadstoffarmem Qualitätskompost und Mehrnährstoffflüssigdünger veredelt. Im Testbetrieb werden neue Anlagenelemente entwickelt und Qualitätsparameter wie Hygiene, Schadstoffarmut oder Gehalte an wiederaufbereiteten Nährstoffen in Versuchsreihen ausgewertet. Die Prozesse werden dabei wissenschaftlich untersucht um Sicherheits- und Qualitätsstandards des Düngers z.B. als DIN-Norm zu standardisieren. Es werden umwelttechnische und wirtschaftliche Modelle entwickelt, die Düngewirkung untersucht sowie die gesellschaftliche Akzeptanz der neuartigen Recyclingdünger im Ökolandbau analysiert. Außerdem werden Empfehlungen für die Anpassung des abfall- und düngerechtlichen Rahmens erarbeitet sowie Dialog-Veranstaltungen mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchgeführt. Daraus werden Materialien für Planspiele oder Praxis-Seminare zur besseren Vermittlung sowie Blaupausen zur Verbreitung des Recycling-Ansatzes entwickelt. Das zirkulierBAR-Reallabor dient auch als „gläserne Produktion“ für Interessierte aus dem Umfeld Gartenbau, Landwirtschaft, Düngemittelproduktion und fördert den interkommunalen Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Über 30 Kommunen und Unternehmen haben sich bereits als interessierte Beobachter:innen aus dem gesamten Bundesgebiet angemeldet. Wenn auch Sie an den Erfahrungen des Reallabors teilhaben wollen, schreiben Sie bitte an: info@zirkulierbar.de
Konsortiumsmitglieder im Verbund-Forschungsvorhaben zirkulierBAR sind:
· Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren (Koordination)
· Die Finizio – Future Sanitation GmbH
· Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
· Die Technische Universität Berlin
· Das Deutsche Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH
· Das Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO
Weitere Informationen zum Projekt siehe www.zirkulierbar.de
Fördermittelgeber BMBF im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „REGION.innovativ – Kreislaufwirtschaft“. Die Verantwortung für den Inhalt der Veröffentlichung liegt bei den Autor:innen.
REGION.innovativ unterstützt Regionen dabei, sich neuen Forschungs- und Innovationsthemen zu widmen und die dafür notwendige Zusammenarbeit mit neuen Partnern zu etablieren. In mehreren Förderrunden wird jeweils ein Thema fokussiert, das besonders für strukturschwache Regionen wichtig ist. Während die erste Förderrunde die innovative Gestaltung von Arbeitswelten der Zukunft adressierte, zielt die aktuelle Förderrunde auf die Kreislaufführung von Stoffen, Materialien und Produkten ab.